Baltic Sea Literacy


Inhalt

Das Arbeitspaket verfolgt die Fragestellung, wie eine Übertragung des Konzeptes der Ocean Literacy auf die regionalen Gegebenheiten im Ostseeraum entwickelt und ausgestaltet werden kann. Die grundlegenden Hypothesen des Projektes lauten:

1. BALTIC SEA LITERACY: Das Konzept der Ocean Literacy bedarf einer Konkretisierung auf die Spezifika der Ostsee, um eine Transformation der Region zur Nachhaltigkeit zu erreichen.
2. BEDINGUNGSFAKTOREN: Die Baltic Sea Literacy ist ein auf der individuellen Ebene anzusiedelnder Faktor, der neben anderen persönlichen und externen Faktoren die Verhaltensänderung auslöst, die für eine umfassende Nachhaltigkeits­trans­formation notwendig sind.

Wir beschäftigen uns in dieser Studie mit der individuellen Verbindung von Menschen zum Meer (Ocean Literacy). Dazu wird ein zweistufiger Survey mit face-to-face Erhebungen durchgeführt. Ocean Literacy (OL) wird definiert als „ein Verständnis für den Einfluss des Ozeans auf mich und meinen Einfluss auf den Ozean“ (angelehnt an (Paredes-Coral et al., 2021 und IOC  (Intergovernmental Oceanographic Commission)) der UNESCO. Die Studie ist Teil des IFZO-Forschungsbereiches „Nachhaltigkeit im Ostseeraum: Das Ökosystem Ostsee als Nukleus einer regional integrierenden Nachhaltigkeitstransformation?“. In der vorliegenden Studie geht es darum ein Konzept und den Ansatz einer „Baltic Sea Literacy“ zu entwickeln. Hierzu werden die Einflussfaktoren, die Verhaltensänderungen und nachhaltiges Handeln bedingen, erforscht. Im Kontext des Ostseeraums wird ebenso nach regionalen Besonderheiten der „Ocean Literacy“ als „Baltic Sea Literacy“ gefragt.

Um die planetaren Grenzen der Ökosysteme einzuhalten (Röckström, Johan et al., 2009) ist die Befähigung jedes Einzelnen, das Wissen um Nachhaltigkeit in adäquatem Verhalten anzuwenden, essentiell. Mit Blick auf den Schutz der Weltmeere wird diese Befähigung seit einigen Jahren im Konzept der „Ocean Literacy“ untersucht. In der empirischen Wissenschaft setzt sich der Begriff zusammen aus Wissen, Emotionen, Verhalten, Einstellung etc.. Er unterscheidet sich insofern von den Ansätzen der „Ocean connectedness“ oder der „Baltic sea connectedness“, die spezieller, aber auch thematisch kleinräumiger sind. Die Überschneidung liegt in den Faktoren Emotion und Verbundenheit.

Diese beiden Grundkonzepte aufnehmend, führt Stoll-Kleemann, 2019: Seite 1 dazu aus, dass eine effektive OL ein angemessenes individuelles Verhalten erfordert, dies jedoch, basierend auf Verhaltensänderungen zu erreichen, äußerst schwierig ist. Sozialpsychologische Forschung zeigt, dass selbst die Schaffung von Wissen und Bewusstsein für den Schutz der Umwelt – einschließlich der Ozeane – nur sehr selten zu Verhaltensänderungen führt. Die Korrelation zwischen Wissen und Verhaltensänderung ist nachweislich überraschend gering.