Aktuelles - Wat jüst so los is

Innovative Unterrichtshandreichung zur integrativen Sprach- und Literaturvermittlung vorgestellt

Innovative Unterrichtshandreichung zur integrativen Sprach- und Literaturvermittlung vorgestellt

Zum ersten Mal überhaupt wurde am 1. Juni 2024 in Stavenhagen eine komplette Unterrichtshandreichung für ein zentrales Werk der klassischen neuniederdeutschen Literatur vorgestellt. Das Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik der Universität Greifswald (KND) erarbeitete die Materialien zur Verserzählung „Kein Hüsung“ von Fritz Reuter (1810-1874) mit tabellarischen Unterrichtsverläufen, analogen und digitalen Arbeitsblättern und konkreten Erwartungshorizonten. Während des gesamten Entstehungsprozesses wurde die Handreichung kontinuierlich von Lehramtsstudierenden getestet und evaluiert.

Fritz Reuters Verserzählung „Kein Hüsung“ gehört zu den wichtigsten Werken der neunieder-deutschen Literatur. Da sie über ihren regionalgeschichtlichen Bezug hinaus grundlegende und zeitlose Fragen zu Freiheit, Migration, Gerechtigkeit, Macht und Schuld in literarisch anspruchsvoller und zugleich poetischer Weise aufwirft, kann sie als Stück niederdeutscher Weltliteratur betrachtet werden.

„Kein Hüsung“ thematisiert die sozialen Verhältnisse in Mecklenburg Mitte des 19. Jahrhunderts, beispielhaft erzählt anhand der Schicksale des Knechts Jehann und der Tagelöhnertochter Marik. Sie sind der Willkür ihres Herrn, eines Gutsbesitzers, hilflos ausgeliefert, da Marik ein Kind von Jehann erwartet, die beiden aber nicht ohne Zuweisung einer Unterkunft – Hüsung – heiraten dürfen.

Die Handreichung integriert unterschiedliche Adaptionen, wie z.B. das Hörspiel aus der Bühnenbearbeitung des Werkes der Fritz-Reuter-Bühne Schwerin (2020). Das KND ließ zusätzlich eine Graphic Novel zum Kapitel „De Muurd“ erstellen. Diese und weitere mediale Aufbereitungen bilden die Ausgangsbasis, aufgrund derer in bis zu fünf Unterrichtssequenzen neben Sprach- und Literaturvermittlung auch regionalgeschichtliche Aspekte des Landesteils Mecklenburg in den Fokus genommen werden. Anknüpfungspunkte ergeben sich aber auch mit den Fächern Deutsch, Geschichte, Geografie, Kunst, Religion/Ethik und Philosophie sowie zur Erarbeitung von Digital Literacies.

Die Unterrichtshandreichung wurde im Rahmen des Symposiums „Mit Lust, mit Leiw, mit Allen!’ – Sprach- und Werkrezeption Fritz Reuters im 21. Jahrhundert“ in Stavenhagen erstmals umfassend vorgestellt und mit 26 Lehrer*innen und Studierenden erfolgreich erprobt.

Mehr

Auszeichnung der KND-Publikation "Niederdeutschdidaktik" mit renommiertem Johannes-Sass-Preis 2023

Auszeichnung der KND-Publikation "Niederdeutschdidaktik" mit renommiertem Johannes-Sass-Preis 2023

Der Verein Bevensen-Tagung hat auf Vorschlag des Preiskuratoriums PD Dr. Birte Arendt vom KND der Universität Greifswald und Robert Langhanke von der Universität Flensburg als Herausgeber*innen des Sammelbandes „Niederdeutschdidaktik  – Grundlagen und Perspektiven zwischen Varianz und Standardisierung“, den Johannes-Sass-Preis 2023 zugesprochen.

Link für weitere Informationen: https://www.bevensen-tagung.de/bevensen-tagung-e-v-vergibt-den-johannes-sass-preis-2023/

Umfangreiche Förderung von interuniversitären Lehrkooperationen zum Niederdeutschen

Umfangreiche Förderung von interuniversitären Lehrkooperationen zum Niederdeutschen

Medieninformation Greifswald, 23. Februar 2023

Im Rahmen der Ausschreibung „Fokus Netzwerke. Stärkung von Netzwerken als innovationsbefördernde Akteure“ der Stiftung „Innovation in der Hochschullehre“ war der Antrag des Projektes „Interuniversitäres Lehrnetzwerk: Niederdeutsch vermitteln“ (LeNie) der Universität Greifswald erfolgreich!

Mit einer Fördersumme von über 500.000€ unterstützt die Stiftung über drei Jahre innovative interuniversitäre digital verankerte Lehrkooperationen zur Ausbildung künftiger Niederdeutschlehrer*innen u.a. durch die Einrichtung von Mitarbeiter*innenstellen, Ausrichtung von Winterakademien, Workshops sowie Netzwerktreffen und der Etablierung einer vernetzenden digitalen Lernumgebung. Das Lehrnetzwerk dient der Bewältigung hochschuldidaktischer, technologischer und fachspezifischer Anforderungen zur Kooperation, Digitalisierung und Ausbildung von Niederdeutschlehrer*innen, so PD Dr. Birte Arendt, Antragstellerin und Projektleiterin vom Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik. Das Lehrnetzwerk konnte über die vergangenen fünf Jahre bereits eine interuniversitäre Kernstruktur etablieren, die Fachdiskussion forcieren und zahlreiche innovative Kooperations- und Lehrformate realisieren. Zehn Universitäten aus ganz Deutschland und den Niederlanden gehören dem Netzwerk an. Der Arbeitsbereich „Digitale Lehre“ (Rektorat) der Universität Greifswald sowie der Verein für Niederdeutsche Sprachforschung unterstützen das Projekt als Kooperationspartner.

Dank der Projektförderung kann die universitäre Vermittlung der Regionalsprache Niederdeutsch im Lehramtsbereich nun vernetzt, fokussiert und ausgebaut werden. Niederdeutsch ist damit Vorreiter innovativer Hochschullehre.

Weitere Informationen
Verein für Niederdeutsche Sprachforschung
Presseerklärung der Stiftung Innovation in der Hochschullehre
Stiftung Innovation in der Hochschullehre
Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik (KND) an der Universität Greifswald

 

Kontakt: arendt@uni-greifswald.de

Platt för junge Lüd

Projekt des Bundesrates für Niederdeutsch immer offen für Teilnehmende

Sich mit Gleichaltrigen vernetzen, sich mit anderen über Plattdeutsch unterhalten oder auch einfach außerhalb der Schule die ersten niederdeutschen Sprechversuche machen - bei den online-meetings "Junge Lüd ünner sik" für Menschen unter 40 ist alles möglich und erwünscht. Darüber hinaus werden Werkstätten und Klönrunden angeboten.

Informationen zum Projekt "Platt för junge Lüd" auf der Website des Niederdeutschsekretariats und des Bundesrates für Niederdeutsch