Interdisziplinäres Forschungszentrum Ostseeraum (IFZO), Cluster Nachhaltigkeit

Zusammenfassung

Seit 2019 ist der Lehrstuhl mit dem Cluster Nachhaltigkeit in das Interdisziplinäre Forschungszentrum Ostseeraum (IFZO) der Universität Greifswald eingebunden. Die Nachhaltigkeitstransformation ist ein zentrales Handlungsfeld der regionalen Zusammenarbeit. Um die Ostseeregion zu einer der ersten wirklich nachhaltigen Regionen der Erde zu machen, werden von Zuarbeiten von akademischer Seite benötigt:

  • Die Vervollständigung und Verdichtung der naturwissenschaftlichen Kenntnisse zu den ökologischen Zusammenhängen in der Region.
  • Die Erarbeitung von Konzepten, wie dieses Wissen in die Gesellschaft und die politischen Entscheidungsprozesse zielgerichtet einfließen kann und sich das Verhalten der Gesellschaften nachhaltig transformiert.

Diesen Zielen hat sich das Cluster Nachhaltigkeit verschrieben. Als Teilprojekt des BMBF-geförderten Projektes „Fragmentierte Transformationen“ werden am Lehrstuhl in der Forschungsphase 2021 - 2026 unter anderem die Konzipierung einer „Baltic Sea Literacy“ und Moorschutz- und nachhaltige Moornutzungskonzepte im Ostseeraum untersucht.

Regional Ocean Literacies and Behavior Change (OLBA)

Mit Blick auf die Einhaltung der planetaren Grenzen und in Verbindung mit den Zielen der EU-Komission zum Schutz unserer Weltmeere wird in drei Arbeitspaketen des IFZO-Projektes die Transformation des Ostseeraums zu einer nachhaltigen Region untersucht:

  1. Regional Ocean Literacies and Behaviour Change (OLBA)
  2. Moore, Agrarpolitik und biobasiertes Wachstum
  3. Antibiotika und resistente Keime in der Ostsee.

Im Mittelpunkt des Teilprojektes OLBA steht Ziel 14 (Life Below Water - Bewahrung und nachhaltige Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen) der Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen. Die Verknüpfungen der SDG untereinander bedingen, dass weiterere Nachhaltigkeitsziele in die Analysen des Teilprojektes integriert werden, z.B. SDG 3: Good Health and Well-Being, SDG 12: Responsible Consumption and Production und SDG 13 Climate Action. So werden gleichzeitig auch die Arbeitspakete des Teilprojektes miteinander verbinden. Sie orientieren sich an folgendem Ansatz: Um die planetaren Grenzen einzuhalten, sind die dafür notwenigen Verhaltensänderungen bis auf die individuelle Ebene herunterzubrechen. Als ein global gedachtes Konzept zum Meeresschutz hat sich in den letzten Jahren der Ansatz der Ocean Literacy (OL) etabliert. Die Anpassung dieses Konzeptes auf die regionale Ebene im deutschen Ostseeraum zu einer Baltic Sea Literacy und als Vergleichsregion im Frankreich zu einer Mediterranean Sea Literacyist zentrales Ziel des Projektes.

Arbeitspaket 1a: Baltic Sea Literacy

Im Teil 1a des Arbeitspakets wird danach gefragt, wie eine Übertragung des Konzeptes der OL auf die regionalen Gegebenheiten im Ostseeraum entwickelt und ausgestaltet werden kann, um den Transformationspfad zur Nachhaltigkeit in der Region mit Blick auf das Ökosystem Ostsee ganzheitlich anzugehen.

Arbeitspaket 1b: Verhaltensänderungen

Ausgehend von Erkenntnissen aus dem Teil 1a wird in 1b nach dem gesamten Wirkmodell individueller Verhaltensänderungen hin zu einem nachhaltigen Umgang mit dem Meer im Allgemeinen und der Ostsee im Speziellen gefragt. Eine Baltic (oder) Mediterranean Sea Literacy stellt bei der Untersuchung von Verhaltensänderungen einen zentralen, aber nicht den alleinigen Faktor dar. Die forschungsleitenden Hypothesen lauten:

  1. Bedingungsfaktoren: Für die Erforschung meeresbezogenen nachhaltigen Verhaltens ist das Zusammenspiel von persönlichen und externen Faktoren sowie internen und externen Anreizen ganzheitlich zu betrachten.
  2. Spezifität: Eine Reihe der externen Faktoren sowie der internen und externen Anreizstrukturen sind regionalspezifisch, das heißt, die Wahrnehmung der Ostsee spielt eine entscheidende Rolle bei Verhaltensänderungen.

Zur Datenerhebung wird im Sommer 2024 ein aussagekräftiger Fragebogen entwickelt und die vor Ort angetroffene Grundgesamtheit aus Ostseebesuchenden und dort Wohnenden befragt. Anschließend wird dieselbe Befragung in einer Vergleichsregion in Südfrankreich durchgeführt, um die These zu überprüfen, dass es unterschiedliche, Regional Ocean Literacies gibt und nicht nur eine allgemeingültige.

Projektüberblick

Laufzeit: 2021 - 2026 (Forschungsphase)

Finanzierung: BMBF

Webseite:IFZO

Ziele des Clusters Nachhaltigkeit

  • Analyse natur- und sozialwissenschaftlicher Grundlagen für den nachhaltigen Schutz des Ökosystems Ostsee
  • Untersuchung der sozialwissenschaftlichen Bestimmungsfaktoren einer nachhaltigen Agrarpolitik in der Region (mit einem Schwerpunkt auf dem Moorschutz und der Moornutzung)
  • Konzipierung einer Baltic Sea Literacy als gesellschaftliche Grundbedingung für eine erfolgreiche regionale Nachhaltigkeitstransformation.